caratart Mentor und Ausnahme-Bildhauer Hendoc bezieht sein neues Atelier in Frankfurt. Das hat er auch zum Anlass genommen, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Über seine Geschichte, seine Werke und das Konzept des neuen Ateliers.

Geschichte

1989 eröffnete er in der Altstadt von Bad Homburg seine erste Werkstatt in den Räumen einer alten Wagnerei, die seit Jahrzehnten vor sich hin schlummerte. Sprossenfenster, Werkzeuge aus den 30er Jahren und ein kleiner Holzofen waren auf 35 Quadratmetern von einer Schicht aus Spinnweben und Staub verhüllt.  Hier wurde der erste Adler geschnitzt.

1991 zog er nach Oberursel in ein Schlachthaus aus der Jahrhundertwende, wieder in der Altstadt und wieder mit Sprossenfenstern.  Diesmal auf 80 qm und mit Zentralheizung und Wohnung. Hendoc verlebte dort neun wunderbare Jahre mit viel Schaffenskraft und feinen Festen. Der Adler wurde in der Ackergasse viele Male immer wieder neu erfunden und geschnitzt.  1999 kam die Eigenbedarfsklage und im Mai 2000 zog er endlich in den Wald, den er als Kind schon bespielte.

Das ehemalige Wanderlokal `Zur Heidetränke` wurde sein Domizil. Ohne Strom, Telefon, Wasser, Heizung und Handyempfang, dafür Platz bis zum Horizont und keine Nachbarn auf den nächsten 2 Kilometern. Die Kettensägen können hier das ganze Jahr durch zu jeder Zeit angeworfen werden und ein 6 Meter großer Adler ziert heute das Entree. Nach 3 Jahren des Zusammenlebens mit Stromgeneratoren, grub er 2003 vier Monate lang mit Hilfe einiger Freunde einen knapp zwei Kilometer langen Graben und versenkte dort Telefon- und Stromkabel. Die Freude, einen Lichtschalter zu betätigen, ohne den alten Hatz-Diesel im Hintergrund zu hören, war größer als alle Weihnachten zusammen.  2008 wurde ein Brunnen von 100 Meter Tiefe gebohrt, der seitdem Wasser feinster Qualität liefert. Im Sommer ist die Heidetränke ein Paradies, im Winter ein Albtraum.

So beschloss Hendoc am 12.12.2012 wieder in die Stadt zu ziehen. Da er alte Häuser sehr mag, kam er durch einen glücklichen Zufall in die Rosenbergerstr.6 und verliebte sich dort im Nu in das Schmuckstück. Die Adler werden mittlerweile in Bronze gegossen und sind hinter Panzerglas sehr behütet und gut beleuchtet ausgestellt. Außerdem gibt es wieder eine Zentralheizung.

Konzept

Bronzen

Die Bronzen werden  9 Mal gegossen, wovon nur 7 in die Serie gehen. Der Anguss und ein weiteres Exemplar bleiben im Besitz des Künstlers. Danach wird die Form zerstört, in sieben Teile gesägt und unter den Besitzern der Bronzen aufgeteilt.

Die Preise der Bronzen sind gestaffelt, so dass sich nach dem  Verkauf, der Wert der Bronze jeweils um 10% steigert.

Adler Bronzen

Das zentrale Thema seiner Arbeit ist seit 1989 der Adler in seiner eleganten, engelshaften und siegreichen Form. Aus dem Symbol unserer Stadt und unseres Landes wurde kontinuierlich die Aggression herausgenommen, so dass er sich heute als `neuer Adler` versteht.

  • Serie 1 von 2003                    5 von 7 derzeit  erhältlich
  • Serie 2 von 2012                   6 von 7 derzeit  erhältlich
  • Serie 3  in Arbeit

Holzdruck

Die Hendoc-Aktie ist der aus 7 Druckplatten bestehende Holzdruck mit dem Bildnis des Adlers. Seit dem 9.11.1994 presst er Farben, die ihn inspirieren, auf feinste Papiere. Bei jeder Farbschlacht entstehen 12 Drucke von denen 10 in die Serie gehen.  Bis heute wurden 230 Drucke hergestellt, die Maximalauflage liegt bei 1000. Derzeit liegt der Preis pro Druck bei € 480.  Die Wahl des Rahmens ist Kundensache.

Eier

Die Geschichte der Eier geht in das Jahr 1996 zurück. Damals erfuhr Hendoc, dass er Vater wird und schnitzte aus einer gigantischen Eiche einen drei Meter langen Spermatit, der auf zwei Eier zuschoss; alle wollten die Eier haben, keiner den Spermatit.

Aus den interessanten und geschichtsbeladenen Bäumen der Region werden seitdem Eier geformt, die dem Leben des Baums Tribut zollen und seine Geschichte und Schönheit  zeigen. Nebenbei verstehen sich die Eier als haptische Skulpturen und sind kinderpopozart geschliffen. Das Ei wird 3 Jahre lang getrocknet und dann weitere 3 Jahre lang verliehen, damit es langsam trocknet. Danach wird es überarbeitet und geht in den Verkauf. Das bevorzugte Holz ist seit 10 Jahren Walnussbaum und Eiche, dicht gefolgt von Kirschbaum und Ahorn. Weichhölzer benutzen nur die vielen Kopisten. Pro Jahr werden zwischen 4 und 6 Eier geformt, da ihm diese Arbeit immer noch großen Spaß bereitet.

Yoga

Aus einem groben Stück edlen Holzes einen Frauenkörper zu schnitzen, ist vielen Holzbildhauern in die Wiege gelegt worden. Doch die Anmut des weiblichen Körpers im Yoga, ist für ihn geradezu perfekt.  Bis zu 500 Stunden schnitzt und schleift Hendoc an solch einer Pose, um auch den handwerklichen Teil seiner Arbeit zu bedienen. Selbstredend, dass nur Bronzen der Yoga-Damen verkauft werden.

Sämtliche Skulpturen und Bronzen sind käuflich oder zu vermieten. Die Jahresmiete beträgt 10% des Verkaufspreises, sollte jedoch € 365 nicht unterschreiten. Die Hälfte der Miete wird auf den Verkaufspreis angerechnet.

Vergoldungen

Die letzten 13 Jahre hat Hendoc abends und nachts alleine in seinem Haus im Wald die Vergoldungen durchgeführt. Eine Arbeit, die so leise ist, dass man Tabakkrümel fallen hören kann. Dies soll zukünftig abends im Atelier in der Rosenbergerstr. 6 stattfinden und gibt dem gewogenen Betrachter die Möglichkeit, bei einem Glas Apfelwein mit ihm über Kunst, Gold und die anderen schönen Dinge des Lebens zu sprechen. Und das alles in Ruhe. Um telefonische Besuchsankündigung wird gebeten.

Apfelwein

Der Gewölbekeller wird nach der nächsten Ernte im Oktober 2013 mit ausgezeichneten, schwefelfreien Apfelweinen gefüllt sein, der ab Weihnachten 2013 zum Verkauf steht. Allerdings nur ab 10 Litern in eigenen Glasgefäßen. Um Voranmeldung wird gebeten.